Eine kleine Kiebitz-Kunde zur Einstimmung
Liebe Naturschützer und Kiebitz-Freunde – wann haben Sie zum letzten Mal das typische “Ki-witt” gehört, den typischen und markanten Balzruf des Kiebitzes? Noch vor 30 Jahren war er überall auf unseren Wiesen und Äckern anzutreffen, doch längst ist der Watvogel mit seiner markanten Federholle aus vielen Regionen Deutschlands verschwunden. Jetzt steht der Kiebitz weit oben auf der nationalen Roten Liste und gilt leider auch europaweit als gefährdet.
Was sind die Gründe für den Rückgang der Kiebitzbestände? Zuvorderst steht die umfassende Veränderung und Intensivierung der Landnutzung, insbesondere im Bereich der Grünlandwirtschaft. Die Lebensräume des Kiebitzes gingen durch Trockenlegung verloren oder wurden in Äcker umgewandelt. Die Probleme: Walzen, frühes Mähen und zeitige Bodenbearbeitung führen jedes Frühjahr zu Verlusten von Gelegen und Jungvögeln.
Verbreitung, Bestand und Gefährdung
Der globale Bestand wird auf 5,6 bis 10,5 Millionen Individuen geschätzt. In Deutschland brüteten im Jahre 2016 nach Angaben des Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) rund 42.000 bis 67.000 Brutpaare.
Der deutsche Bestand ist zwischen 1992 und 2016 nach Angaben des DDA um 88% zurückgegangen.
Habitatwahl und Nahrung
Der Kiebitz bevorzugt in Deutschland landwirtschaftliche Nutzflächen, insbesondere im nordwestdeutschen Tiefland. Hier besiedelt er Wiesen, Weiden und Überschwemmungsflächen. Daneben brüten aber auch viele Paare auf Ackerflächen – besonders dort, wo Grünland und Äcker eng verzahnt sind. Dabei haben es Kiebitze gerne übersichtlich!
Zugverhalten
In Deutschland brütende Kiebitze sind Zugvögel, die im Herbst in großen Schwärmen in westlicher oder südwestlicher Richtung wandern. Die Hauptüberwinterungsgebiete unserer Kiebitze liegen in Frankreich, Spanien und den Niederlanden. Ein Teil der heimischen Kiebitze bleibt in Deutschland.
Probleme
“Fressen und gefressen werden” so ist das Leben in der Natur. So haben auch Kiebitze zahlreiche natürliche Fressfeinde. Besonders die Eier sind durch Beutegreifer gefährdet – dazu der Rotfuchs, Krähen, Möven und Greifvögel.
Wegen der Zerstörung und Verschlechterung der Lebensräume funktionieren die natürlichen Anpassungsstrategien häufig nicht mehr. Ausweichbrutplätze fehlen und die Vegetation auf gedüngten Wiesen und Äckern wächst so schnell hoch, dass im fortgeschrittenen Frühjahr keine Ersatzgelege mehr möglich sind.
(Quelle: Kiebitze schützen – Ein Praxishandbuch; NABU)
Link zum Kiebitz-Beitrag des NABU
Link zu Kiebitz-Schutz-Programm 2024 im Kreis PI
Kiebitzschutz – Wie können wir als Arbeitskreis im Bönningstedter Heimatverein helfen?
Der Arbeitskreis Umwelt und Natur hat sich in seiner Jahresplanung dazu entschlossen, neben dem erfolgreichen Projekt zum Schutz des Steinkauzes nun auch den Kiebitz zu unterstützen. Dieser charismatische Wiesenvogel mit seinem auffälligen Federschopf und dem markanten Rufen ist in unserer Region zunehmend gefährdet. Nach intensiver Recherche stießen wir auf das Kiebitzschutz-Projekt des Elbmarschenhauses und nahmen umgehend Kontakt auf. Schnell war klar: Hier können wir aktiv mithelfen!
Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Umwelt
Eine Mitarbeiterin der Integrierten Station Unterelbe des Landesamtes für Umwelt stellte uns das Projekt ausführlich vor. Besonders erfreulich: Bereits mehrere Gebiete wurden kartiert, und aktuell stehen weitere Untersuchungen rund um Bönningstedt und Tangstedt an. Dieses Engagement deckt sich optimal mit unseren Zielen und bietet eine große Chance für den Schutz des Kiebitzes in unserer Region.
Landwirte gesucht – Jetzt mitmachen!
Ein entscheidender Erfolgsfaktor des Projektes ist die Zusammenarbeit mit Landwirten. Kiebitze brüten häufig auf Äckern in der Nähe von Grünstreifen. Um ihre Nester zu schützen, werden Brutplätze mit Bambusstecken von zwei Seiten markiert, sodass landwirtschaftliche Maschinen sie umfahren können. Ebenso wichtig sind angrenzende Feuchtgebiete oder Grünlandbereiche, denn die Küken verlassen das Nest direkt nach dem Schlupf und benötigen geschützte Areale zur Nahrungssuche.
Vorteile für die Landwirtschaft
Die Teilnahme am Kiebitzschutz-Projekt bietet Landwirten nicht nur die Möglichkeit, aktiv zum Artenschutz beizutragen, sondern auch finanzielle Entschädigungen für den entstehenden Aufwand. Wir möchten dieses wichtige Thema in die Öffentlichkeit tragen und mit interessierten Landwirten ins Gespräch kommen.
Wer sich für eine Beteiligung am Projekt interessiert oder weitere Informationen wünscht, kann sich gerne bei uns melden. Gemeinsam können wir den Kiebitz in unserer Region langfristig schützen!